Essen und Trinken

Das ursprüngliche Lebensgefühl spiegelt sich auch in den Speisen der Extremadura wider. Schlicht und einfach und dennoch vielfältig, schmackhaft und qualitativ hochwertig. Charakteristisch ist die Verwendung frischer und regionaler Produkte.

Delikatessen

Jamón Ibérico

Die Extremadura ist weltbekannt für ihren luftgetrockneten iberischen Schinken (jamón ibérico). Von höchster Qualität ist das Fleisch des reinrassigen iberischen schwarzen Schweins mit seinen schwarzen Klauen (pata negra), bei welchem die ungesättigten Fette der verzehrten Eicheln (bellotas) direkt in das Fleisch übergehen. So wird dem Verzehr dieses Bellota-Schinkens der gleiche positive Effekt auf das Herz-Kreislauf-System zugeschrieben, wie der eines hochwertigen Olivenöls. Die extremenischen Kork- und Steineichenwälder (dehesas) bieten den Schweinen die ideale Lebensgrundlage. Beim „Salón del Jamón Ibérico“ in Jerez de los Caballeros treffen sich jährlich Anfang Mai die besten Erzeugungs- und Verarbeitungsbetriebe iberischen Schinkens auf einer Ausstellungsfläche von 45.000 m². Nebenbei wird der beste Schinken als „Goldschinken“ (Jamón de Oro) prämiert.

Torta del Casar

Die Torta del Casar ist der wohl bekannteste Käse der Extremadura, der aus roher Schafsmilch auf traditionelle Art hergestellt wird. Schneidet man den „Deckel“ ab, trifft man auf einen cremigen, intensiven Käse, der sehr gut zu einem Holzofenbrot passt. In Restaurants wird er u.a. in Fleisch-, Fisch-, Nudelspeisen, Salaten, Soßen und Nachtischen weiterverarbeitet.

Pimentón de la Vera

Das Valle de la Vera ist weltweit bekannt für sein Paprikapulver (Pimentón de la Vera). Die süßen Paprikaschoten werden in speziellen Trockenhäusern schonend im Steineichenrauch getrocknet und schließlich hauchfein gemahlen. Um den außergewöhnlichen, rauchigen Geschmack zu erhalten, wird das Pulver in Blechdosen abgefüllt. Es wird in den Varianten mild (dulce), scharf (picante) und einer Kombination (agridulce) angeboten. Aufgrund des stark rauchigen Geschmacks ist zunächst eine sparsame Verwendung anzuraten.

Kirschen

Im Valle del Jerte werden die angeblich besten Kirschens Spaniens gezüchtet. Zahlreiche Kirschsorten, darunter die wohl berühmteste und beste Kirsche, die Picota, welche kleiner, knackiger, süßer und köstlicher als ihre Mitstreiterinnen ist, machen das Tal berühmt. Die Kirschblüte an fast 2 Mio. Kirschbäumen verwandelt das Tal jährlich im Frühjahr in einen Traum in weiß.

Olivenöl

Die Extremadura zählt zu einem der wichtigsten Olivenanbaugebiete Spaniens. Olivenhaine finden sich in der Extremadura nahezu überall – jedoch in unterschiedlich starker Ausprägung. Im Norden ist die Olivensorte Manzanilla cacereña vorherrschend, aus der ein fruchtiges, leicht scharfes und wenig bitteres Olivenöl mit fruchtigen Nuancen von Apfel, Kräutern und reifer Banane gewonnen wird.

Honig

Die klimatischen Verhältnisse der Extremadura (sehr trockene Sommer und kühle Winter in den Bergregionen) eignen sich hervorragend, erstklassigen Honig zu erzeugen. Die Blüten der Steineichen-, Kastanien-, Eukalyptus-, Feigen-, Zitronen- und Orangenbäume sowie blühende Wiesen mit Lavendel, Thymian, Rosmarin, Weidekraut und weiterer Kräuter bieten den Bienen den optimalen Lebensraum in abgeschiedener Natur, fern von Monokulturen und Pestiziden.

Im Restaurant

Tapas/Pinchos

Die köstlichen Appetithappen werden in zahlreichen Bars und Restaurants gratis serviert. Je nachdem, wie, wo und was man bestellt, ergeben sich jedoch Unterschiede.

Der Gang in die Bar lohnt sich einerseits allein schon wegen des Anblicks der meist reichlichen Auswahl an Tapas und andererseits weil man im Freien häufig keine dieser leckeren Tapas sondern lediglich Chips oder Oliven gereicht bekommt, zumindest wenn eine solche Bar an einem großen Platz wie bspw. der Plaza Mayor, gelegen, ist. Gesellt man sich an die Theke, wird man sowohl nach dem Getränk als auch der gewünschten Tapa gefragt, bestellt man vom Tisch aus, wird häufig ein beliebiger Snack gereicht. Zu heißen Getränken werden seltener Beigaben serviert und wenn können diese auch süßer Art sein. Bei 2-3 Getränken ist der Hunger damit meist schon gestillt. Ist dem nicht so oder bevorzugt man im Freien zu sitzen, können die einzelnen Tapas auch als „racion“, d.h. in größeren Mengen, bestellt werden.

Frühstück (desayuno)

Die Frühstückszeiten sind gewöhnlich von 8:00 – 10:00 Uhr. Serviert wird zum Heißgetränk u. a. Orangensaft sowie getoastetes Baguette (tostadas) süß mit Marmelade (mermelada) oder deftig mit Schinken (jamón). Eine iberische Frühstücksspezialität sind „Churros“, in fett frittierte, mit Zucker bestreute Krapfen, die meist zusammen mit dickflüssiger Schokolade serviert werden. Daneben bieten sich Muffins (magdalenas), Biskuit (bizcocho) oder Kekse (galletas) als gängige Frühstücksalternative.

Hauptmahl (Mittagessen = la comida, Abendessen = la cena)

Die Hauptmahlzeiten der Spanier unterteilen sich in der Regel in eine Vor-, eine Haupt- sowie eine Nachspeise. Häufig werden in Restaurants preiswerte Tagesmenüs (menú del día) angeboten, welche es dem Gast ermöglichen aus verschiedenen Vorspeisen (primer plato), Hauptspeisen (segundo plato) und Desserts (postre) jeweils ein Gericht auszuwählen. Zusätzlich im Menü inbegriffen sind gewöhnlich als Beilage Brot (pan), ein Getränk je Person z.B. Wasser (agua), ein Erfrischungsgetränk (refresco), ein Bier (cerveza) oder ein Glas Wein (vino) und in manchen Fällen auch Kaffee in allen gängigen Varianten (café americano, café expreso, café solo, café cortado, café con leche). Beim Bestellen des Milchkaffees wird man häufig gefragt, ob man die Milch kalt (fría) oder warm (caliente) bevorzugt. Im Sommer greifen die Spanier gerne zum Eiskaffee (café con hielo), welcher nicht mit dem uns bekannten Eiskaffee gleichzusetzen ist. Serviert werden stattdessen ein Espresso sowie ein Glas mit Eiswürfeln, in welches man schließlich den Espresso eingießt.

Gängige Essenszeiten sind mittags von 13:00-15:30 Uhr und abends von 20:30 – 23 Uhr. Je nach Restaurant ergeben sich geringe Abweichungen.

Vorspeisen (primer plato)

Dies können unter anderem sein:

  • embutidos ibéricos: Aufschnitt regionaler Fleischwaren wie Schinken, Salami, Lende und evtl. einem Stück Käse
  • ensaladas: verschiedene Salate, hervorzuheben sind der „salpicón de marisco“, ein erfrischender Meeresfrüchtesalat mit Paprika und Zwiebeln und der „zorongollo“, ein Salat aus gerösteten Paprikaschoten und Zwiebeln
  • sopa bzw. potaje: Suppen bzw. Eintöpfe aller Art, häufig auch mit Hülsenfrüchten (legumbres) oder Kichererbsen (garbanzos) und ganz klassisch im Sommer die kalte Tomatensuppe  (gazpacho) sowie der ihr verwandte „Salmorejo“. Während der Gazpacho aus Tomaten und anderem Gemüse wie Paprika, Gurke, Karotten plus Olivenöl und Knoblauch hergestellt wird, ist der Salmorejo etwas dickflüssiger und auch sättigender, da den pürierten Tomanten Weißbrot und in den meisten Fällen auch Schinken und Ei beigefügt werden.
  • migas: in reichlich Olivenöl gebratene, leicht gesalzene Brotkrumen, die je nach Region mit unterschiedlichen Zutaten verfeinert werden. Im Norden der Extremadura sind dies gewöhnlich Paprikapulver, Paprikaschoten, Knoblauch, Schinken und Speck, im Süden werden die Brotkrumen auch einzeln gebacken und verschiedene Beilagen von Tomaten bis Schinken auf dem Tisch in verschiedenen Tellern als Auswahl angeboten.
  • revuelto: Rührei u. a. mit Bohnen (judías verdes), mit Kartoffeln (patatas), mit Schinken (jamón), mit Spargeln (esparragos)

Hauptspeisen (segundo plato)

Fleischgerichte (Carne)

Schwein (cerdo), Rind (ternera), Zicklein (cabrito), Lamm (cordero), Hühnchen (pollo), Pute (pavo), Hase (liebre), Kaninchen (conejo), Wildschwein (jabalí), Hirsch (venado) und Rebhuhn (perdiz) finden sich – je nach Saison – auf vielen Speisekarten in unterschiedlichen Varianten wieder. Als Beilagen dienen meist Kartoffeln verschiedener Art.

Fischgerichte (pescado)

Kabeljau (bacalao), Forelle (trucha), Dorade (dorada), Seebarsch (lubina), Tintenfisch (pulpo, sepia) und Garnelen (langostinos) sowie zig weitere Fischarten zieren viele Teller. Als Fischbeilage wird oft ein gemischter Salat gereicht, den jeder nach Belieben würzen darf.

Kindergerichte (niños)

Für Kinder werden oft besondere Menüs (menú infantil, menú para niños) angeboten. Makkaroni mit Tomatensoße (macarrones con salsa de tomate), Pommes (patatas fritas) mit Puten-/ Hähnchenschnitzel (pechuga de pavo/pollo), Pizza oder fritierte Hähnchenflügel (alitas de pollo) sind unter anderem gängige Speisen für kleinere Gäste. Tapas als halbe oder ganze Ration bieten eine tolle Alternative zum Kindermenü.

Vegetarier- und Veganergerichte (vegetariano, vegano)

Spezielle Menüs für Vegetarier oder Veganer sind uns bislang keine begegnet. Optionen sind Nudelgerichte (pasta, fideo), Salate (ensalada), Suppen (sopa), Reisgereichte (arroz) sowie einige Tapas.

Dessert (postre)

Zur Menüauswahl neben Kuchenschnitten jeder Art (pasteles) stehen häufig:

  • fruta: Obst
  • helado: Eis
  • Técula Mécula: Das Originalrezept dieser Torte mit angeblich arabischem Ursprung ist geheim.  Die Hauptzutaten dieses in Extremadura sehr bekannten Nachtisches sind vor allem Mandeln, Eigelb und Zucker. Als Boden dient ein Blätterteig.
  • Crema Catalana: Die katalanische Creme besteht aus Milch, Zucker, Eigelb, etwas Maismehl zum Dicken, Zitronenschalen, Zimt. Über die Creme wird anschließend Zucker gestreut und karamellisiert. Die Crema Catalana wird meist in Tonschälchen serviert.
  • flan: Eine im Wasserbad gestockte Süßspeise aus Eiern, Milch und Zucker mit karamellisiertem Belag.
  • pastel de natas: Portugiesische Blätterteigtörtchen mit einer speziellen Creme aus Eigelb, Zucker, Mehl und Milch.
  • natillas: Sie entsprechen am ehesten dem uns bekannten Vanillepudding und werden häufig mit einem runden Butterkeks verziert.