Das spanische Rom

Die römische Stadt Emérita Augusta wurde 25 v. C. von Kaiser Augustus im Zentrum Extremaduras am Ufer des Río Guadiana für die Soldaten-Veteranen der Legionen V Alaudae und X Gemina gegründet. Emérita Augusta, heute bekannt als Mérida, wurde zur Hauptstadt der römischen Provinz Lusitania, eine von dreien, in welche die Iberische Halbinsel zu jener Zeit unterteilt war. Das Theater, das Amphitheater, die Rennbahn, Bäder, Tempel, Brücken, Aquädukte sowie weitere bürgerliche als auch religiöse Gebäude haben mehr als 2000 Jahre überlebt – auch wenn der größere Teil eine äußerst akribische Restaurierung erfuhr.
Im Februar 1983 wurde Mérida dank der zentralen Lage und seines historischen Hintergrunds zur Hauptstadt Extremaduras. Dank seines immensen archäologischen Reichtums sowie der Erklärung zum UNESCO-Weltkulturerbe im Jahr 1993 entwickelte es sich zu einer der touristisch attraktivsten Städte der Region als auch Spaniens. International bekannt sind bspw. die in den Sommermonaten stattfindenden „Festivales de Teatro Clásico“, einerseits aufgrund des spektakulären Ambientes im Römischen Theater andererseits aufgrund der Auswahl der klassischen Werke. Weitere touristische Highlights sind die Osterprozessionen an äußert emblematischen Orten wie dem Amphitheater, dem Arco de Trajana oder dem Diana-Tempel, die bekannte Septembermesse (Fería de Septiembre) und der Karneval.

Bedeutende Sehenswürdigkeiten sind unter anderem:

  • Puente Romano:
    Die römische Brücke über den Río Guidana wurde zeitgleich mit der Stadt 25 v. Ch. erbaut. Mit einer Länge von 792 m ist sie eine der längsten Brücken der römischen Epoche.
  • Teatro Romano:
    Zwischen 15 und 16 v. Ch. ließ Marcus Agrippa, Freund und Schwiegersohn von Kaiser Augustus, das Römische Theater in Mérida errichten. Der Zuschauerbereich fasste ca. 6.000 Personen und war in drei Bereiche unterteilt, welche sich an der gesellschaftlichen Schicht orientierten. Die halbkreisförmige Plattform diente dem Chor. Hinter dem architektonisch kunstvoll mit Säulen und Statuen dekorierten Hintergrund der Theaterbühne, befindet sich ein von Säulen umgebener Garten, welcher den Schauspielern als Ort des Rückzugs und der Inspiration diente.
  • Anfiteatro:
    Nur wenige Meter vom Römischen Theater entfernt, befindet sich das Amphitheater, welches Schauplatz verschiedener Gladiatoren- als auch Tierkämpfe war. Seine Einweihung wird auf 8 v. Ch. datiert und es fasste zwischen 14.000 und 16.000 Zuschauern. Eine ausgeklügelte Bühnentechnik und ein aufwendig gestaltetes Bühnenbild, etwa in Form eines Regenwaldes, ließen die Kämpfe und Raubtierjagden noch spektakulärer wirken.
  • Museo Nacional de Arte Romano:
    Gegenüber dem Eingang zum Theater und Amphitheater befindet sich das Nationalmuseum für Römische Kunst. Als Werk des spanischen Architekten Rafael Moneo wurde es 1986 eröffnet. Als Grundmaterial wurde sowohl im Innen- als auch Außenbereich in Anlehnung an das Römische Reich mit Backsteinen gearbeitet. Statuen, Masken, Säulen, gewaltige Bodenmosaike und vieles mehr erhalten durch ausreichendes Tageslicht ein besonders Flair. Ein weiteres Highlight stellen die in den Museumsbau integrierten archäologischen Funde dar. Diese kamen beim Museumsbau zufällig ans Licht und wurden anschließend in die Planung integriert. So gelangt der Besucher im unteren Teil des Museums über einen original römischen Straßenabschnitt zu einer Krypta und Überresten von Häusern. Insgesamt überzeugt das gigantische und doch übersichtliche Museum mit einem Mix aus Antike und Moderne.
  • Acueducto de los Milagros:
    Das Aquädukt, welches zwischen 1 v. Ch. und 3. n. Ch. erbaut wurde, transportierte das frische Wasser vom Stausee Prosperina nach Mérida und rettete so den Fluss Albarregas vor der Austrocknung. Das 830 m lange und 25 Meter hohe Aquädukt befindet sich am Stadtrand gelegen.

Hinweis:

Möchten Sie mehrere bedeutende Sehenswürdigkeiten Méridas sehen, empfehlen wir Ihnen den Kauf eines Kombitickets. Hierin eingeschlossen sind folgende Eintritte: Römisches Theater und Amphitheater, die arabische Festung Alcazaba, das „Casa del Mitreo“, welches dem Gott Mitra gewidmet war und das nahe Friedhofsgebiet „de los Columbarios“, die Archäologische Krypta der Heiligen Eulalia, die archäologischen Rest des Wohnviertels Morería, die Pferderennban und der Diana-Tempel/Palast von „los Corbos“. Sollte man sich für ein Kombiticket entscheiden, lohnt es sich aufgrund des erhöhten Besucherandrangs, dieses nicht beim Theater/Amphitheater zu kaufen sondern bei einer anderen Sehenswürdigkeit oder online. Ermäßigte Eintrittspreise erhalten u. a. Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren, Personen ab 65 Jahren und Rentner, während Kinder unter 12 Jahren vom Eintritt befreit sind.

Römisches Theater und Amphitheater können freitags und samstags nachts auch geführt besichtigt werden. Informationen hierzu erhalten Sie an der Theaterkasse oder telefonisch. Weiter Infos inkl. Eintrittspreise siehe auch hier.